BAKTERIEN: winzig, nützlich, fies

„Händewaschen nicht vergessen!“ Früher bekamen Kinder das selten zu hören. Bakterien waren noch unbekannt.

Eine Wohnung ohne Klo. Ohne Dusche. Und ohne Badewanne. Vor einigen hundert Jahren war das für viele Leute völlig normal. Die Menschen wuschen sich nicht oft. Selbst feine Leute puderten ihr Gesicht lieber. Statt einer Toilette gab es oft einen Eimer. Der Dreck wurde auf die Straße gekippt. Die Leute dachten sich nichts dabei, bis Forscher herausfanden: Mangelnde Sauberkeit trägt stark dazu bei, dass sich bestimmte Krankheiten ausbreiten. Und sie erkannten: Das hat viel mit Bakterien zu tun.

Nützliche Bakterien, schädliche Bakterien

Lange Zeit wussten die Leute gar nichts von Bakterien. Denn mit dem bloßen Auge sind die meisten nicht zu sehen. Es sind winzige Lebewesen, rund tausend

Mal kleiner als ein Millimeter. Forscher können sie nur unter einem Mikroskop erkennen. Sehr viele Bakterien sind harmlos oder sogar sehr nützlich. Im Darm des Menschen leben zum Beispiel Milliarden Bakterien und helfen bei der Verdauung. Bakterien bestehen nur aus einer Zelle. Außen haben sie eine Zellwand, eine Hülle. Darüber nehmen sie Nahrung auf. Sie befördern bestimmte Stoffe ins Innere. Und sie geben Stoffe nach außen ab. Diese sind bei einigen Bakterien giftig und können Menschen sogar krank machen. Sie lösen zum Beispiel Krankheiten wie Durchfall aus. Manche Bakterien haben noch eine Kapsel außen herum, die sie schützt. Eine weitere Besonderheit: Die winzigen Dinger können sich ganz leicht vermehren – sie teilen sich einfach.

Bakterien bekämpfen – daran arbeiten Forscherinnen und Forscher seit Jahren. Und sie müssen sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Wegschrubben – das ist wohl die einfachste Art, gegen Bakterien vorzugehen, die krank machen können. Forscher haben sogar richtige Regeln und besondere Mittel für Sauberkeit entwickelt, um Krankheiten zu verhindern – man nennt das auch Hygiene, abgeleitet von dem Namen der griechischen Göttin für Gesundheit „Hygeìa“. Aber was ist, wenn sich trotzdem Keime im Körper des Menschen einnisten und Krankheiten auslösen? Dann können Ärzte die Bakterien mit speziellen Medikamenten bekämpfen: den Antibiotika. Eines dieser Antibiotika ist das Penizillin. Es bekämpft einige

Arten von Bakterien, indem es verhindert, dass sie sich vermehren können. Sie sterben dann ab.

Der Kampf gegen Keime ist nie vorbei

Das Problem: Viele Bakterien entwickeln im Laufe der Zeit Tricks, den Angriffen der Antibiotika zu entkommen. Dann wirken die Medikamente nicht mehr. Damit das nicht passiert, raten Fachleute, nur dann ein Antibiotikum zu nehmen, wenn es wirklich nötig ist. Und die Arbeit der Forscher ist nie vorbei: Sie müssen immer wieder neue, bessere Medikamente entwickeln, um Bakterien zu besiegen.

Text aus forscher Das Magazin für Neugierige (forscher-online.de)