Kinderrechte

Kinderrechte
Alle Menschen haben Rechte. Weil wir als Menschen geboren wurden, haben wir gewisse Rechte, die uns niemand wegnehmen darf. Deshalb ist es nicht erlaubt, Menschen zu Sklaven zu machen. Aber auch Menschen, die aus ihrem Land fliehen mussten, weil dort Krieg herrscht, haben in dem Land, in das sie fliehen, Rechte. Die Menschenrechte wurden 1948 von der UNO diskutiert, aufgeschrieben und angenommen. Dies war wirklich notwendig, denn während des Zweiten Weltkriegs wurde so vielen Menschen ganz Schlimmes angetan, nur weil sie einer anderen Religionsgemeinschaft oder einem anderen Volk angehörten. So etwas sollte sich nicht wiederholen.

Weil aber Kinder besondere Bedürfnisse haben, die allein mit den Menschenrechten noch nicht genügend geschützt sind, wurde bereits 1959 von der UNO eine Erklärung der Rechte des Kindes aufgeschrieben. Eine Erklärung ist jedoch nicht für alle gültig. Deshalb wurde diese Erklärung 1979 noch einmal überarbeitet und ein verbindliches Übereinkommen getroffen. Jedes Land, das diese Übereinkunft unterschreibt, muss sich daran halten. Die Schweiz hat diese Konvention 1997 unterschrieben.

Weshalb die Konvention über die Rechte des Kindes auch für dich wichtig ist, zeigen wir dir anhand einiger Artikel.

Artikel 1 definiert, wer überhaupt als Kind gilt. Kinder sind Menschen, die noch nicht 18 Jahre alt sind. Ab 18 Jahren wird der Mensch rechtlich gesehen ein Erwachsener.

Ein Artikel bestimmt, dass Kinderrechte für alle Kinder gelten. Es ist nicht wichtig, welche Hautfarbe, welches Geschlecht, welche Religion oder welches Heimatland ein Kind hat. Es hat dasselbe Recht auf Bildung, Gesundheit und Freizeit. Es ist auch egal, ob die Eltern reich oder arm sind und ob das Kind eine Behinderung hat. Hier spricht man auch vom Diskriminierungsverbot.

Ein anderer Artikel sagt aus, dass die Kinder immer an erster Stelle kommen müssen. Das Wohl der Kinder muss als erstes berücksichtigt werden. Eine Lösung ist nur dann gut, wenn sie auch für die Kinder gut ist. Das gilt nicht nur bei der Frage, wann die Kinder bei Papa und wann sie bei Mama wohnen, wenn die Eltern sich scheiden lassen. Diese Frage stellt sich auch bei der Planung von Häusern, Spielplätzen oder neuen Strassen. Deshalb muss der Staat dafür sorgen, dass es Schulen gibt, aber auch Mütterberatungsstellen, Kinderheime und Organisationen, die sich für die Kinder einsetzen. Kinder können sich an diese Stellen wenden, wenn sie von ihren Eltern nicht gut behandelt werden.

Verschiedene Artikel bestimmen das Recht auf Leben, Überleben und die persönliche Entwicklung. Hier geht es darum, dass du als Kind das Recht hast, gesund zu leben. Wenn du krank bist, darfst du zum Arzt gehen. Auch müssen die Eltern dafür sorgen, dass das Kind Essen bekommt. Wenn sie es nicht selber bezahlen können, muss der Staat ihnen helfen. Dann gibt es zum Beispiel Geld vom Sozialamt. Aber auch das Spielen gehört zum Recht des Kindes. Die Eltern dürfen zum Beispiel die Kinder nicht den ganzen Tag zuhause helfen lassen und ihnen keine Zeit für die Hausaufgaben oder zum Spielen geben.

Artikel 16 ist ein wichtiges Thema für Kinder, deren Eltern immer alles wissen wollen. Hier geht es um deine Privatsphäre. Ein Kind hat das Recht auf Geheimnisse. Niemand darf dein Tagebuch lesen, ohne dass du deine Einwilligung gibst. Auch dürfen deine Eltern dir nicht so lange zusetzen, bist du ihnen etwas erzählst. Selbstverständlich ist es hier jedoch wichtig, die Grenzen richtig zu ziehen. Wenn du Probleme hast, kann dir erst geholfen werden, wenn deine Eltern oder eine Fachperson wissen, was dir fehlt.

Mindestens in 2 Artikeln wird gesagt, dass dein Körper dir gehört. Niemand darf dich anfassen, wenn du damit nicht einverstanden bist. Manche Erwachsene fassen Kinder so an, dass es ihnen unangenehm ist. Das ist nicht erlaubt, und du darfst dich dagegen wehren. Kinder zu schlagen ist auch verboten. Aber ein ausdrückliches Verbot für die Ohrfeige gibt es in der Schweiz nicht. Im Strafgesetz (das ist das Gesetz, das auflistet, was wirklich verboten ist und wie es bestraft wird) gibt es Strafen für Körperverletzung. Die Politiker sind sich noch nicht einig, ob es eine erzieherische Freiheit für die Ohrfeige geben soll oder nicht bzw. ob die Eltern wegen einer Ohrfeige bestraft werden sollen.

Die Kinderrechtskonvention umfasst über 41 Rechte. Es ist wichtig, dass Kinder ihre Rechte kennen. Denn nur wenn Kinder ihre Rechte kennen, können sie sich auch dafür einsetzen, dass Erwachsene ihre Rechte respektieren.

Weiterführende Links:

Kenia: Peter ist gehörlos – und setzt sich für Kinderrechte ein

Kinder gehörloser Eltern haben Rechte

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